Die rund 20.000 Bahn- und Busfahrgäste, die täglich am Bertha-von-Suttner-Platz ein- und aussteigen, haben es jetzt bequemer. Denn der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Bertha-von-Suttner-Platz ist abgeschlossen.
Am Freitag, 22. September, weihten Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, Landrat Frithjof Kühn, Bezirksvorsteher Helmut Kollig und der Geschäftsführer von SWB Bus und Bahn, Heinz Jürgen Reining, den neu gestalteten Haltepunkt ein. Gemeinsam durchschnitten sie als symbolische Verkehrsfreigabe ein Band. Damit konnte das erste, rund 4 Millionen Euro teure Kapitel zum Umbau des gesamten Platzbereiches abgeschlossen werden. Am 20. Oktober 2005 erfolgte der erste Spatenstich für den Ausbau der Haltestelle, den das Tiefbauamt der Stadt Bonn im Auftrag der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises übernommen hatte. Nach Ablauf der vertraglich festgelegten Bauzeit von elf Monaten erhielt nun der schicke, neue Bahnsteig auch offiziell seine "Weihen". Damit haben die Provisorien ein Ende, denn auch während des Umbaus wurde die Haltestelle weiter angefahren. Von den rund 4 Millionen Euro Baukosten trägt die Stadt einen Eigenanteil von zirka 800.000 Euro.
Der Bahnsteig strahlt im neuen Glanz, allerdings werden die Baufahrzeuge rund um die neue Station nicht weggeräumt. Denn der Ausbau des gesamten Platzbereiches geht weiter.
Im Zentrum des Bertha-von-Suttner-Platzes steht jetzt ein 6,50 Meter breiter Mittelbahnsteig für die Straßenbahnlinien 66 und 62, eingefasst von je drei Meter breiten, gepflasterten Gleiskörpern. Gut beschirmt wird der Hochbahnsteig von einem etwa 100 Meter langen Glasdach aus zirka 90 Scheiben, von denen jede etwa 180 Kilo auf die Waage bringt.
Relativ kurze "Entwicklungsgeschichte"
Für ein solches Großprojekt hat die Haltestelle Suttner-Platz eine relativ kurze "Entwicklungsgeschichte". Am Anfang stand 1999 ein städtebaulicher und verkehrlicher Ideenwettbewerb. Den ersten Platz belegte der Architekt Stefan Schmitz aus Köln.
Auf der Grundlage seiner Planung beschließt der Hauptausschuss im Februar 2003 den Umbau der Haltestelle als erste Baustufe. Im Mai 2004 legt sich der Hauptausschuss dann auf die Glasüberdachung, die Baumaterialien und die Farbgestaltung fest. Weitere Entscheidungen über die Platzgestaltung werden damals nicht getroffen.
Bevor jedoch ein Spaten in die Erde gesteckt werden konnte, musste die Stadt Bonn noch viel Papier bewegen: Das Planfeststellungsverfahren musste beantragt, die Finanzierung musste sichergestellt, die Baugenehmigung musste eingeholt und die Ausschreibung der Arbeiten musste in die Wege geleitet werden. Schließlich konnten die ersten vorbereitenden Arbeiten am 4. Oktober 2005 beginnen, der erste Spatenstich erfolgte am 20. Oktober 2005.
Barrierefreier Ausbau für die gesamte Strecke der Linie 66
Der Umbau der Haltestelle, der nun das bequemere und schnellere Ein- und Aussteigen ermöglicht, fügt sich insgesamt in die Planung des barrierefreien Umbaus aller Haltestellen der Linie 66 zwischen Siegburg /ICE Bahnhof und Bonn-Zentrum ein. Auf diese Weise ist auch eine Beschleunigung der 66 angestrebt.
Nur zwei Haltestellen in diesem Streckenbereich sind noch nicht barrierefrei ausgebaut: die Haltestelle Stadthaus - sie soll ab Mitte 2007 umgebaut werden - und die Haltestelle Vilich - sie soll im Zusammenhang mit dem Ausbau der S 13 angepackt werden. Im Bau befindet sich die Haltestelle Tannenbusch-Süd, die Stationen Max-Löbner- und Ollenhauerstraße sind in Vorbereitung.
Straßenausbau geht weiter
Was bei Baubeginn noch niemand wissen konnte, dämmerte den Beteiligten mit zunehmendem Baufortschritt. Die Zurückstellung des Endausbaus des Platzes war keine wirklich gute Idee. Teure Provisorien wie Verkehrsinseln und Ampeln wären entstanden, die beim Endausbau dann entweder überflüssig oder anders zu platzieren gewesen wären. In einer Hau-Ruck-Aktion beschloss der Rat auf Vorschlag der Verwaltung am 14. Juni 2006 den vorgezogenen Endausbau in zwei Arbeitsschritten.
Die bislang in der Platzmitte geplanten Verkehrsinseln entfallen und die so gewonnenen Flächen kommen den Seitenbereichen zugute. Noch zeitgleich mit dem Haltestellenumbau wurde begonnen, die endgültigen nördlichen und südlichen Fahrbahnränder und Fahrbahnen anzulegen. Diese Arbeiten sollen Ende November abgeschlossen sein. Dann ruhen die Arbeiten aus Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft und werden Anfang des kommenden Jahres fortgesetzt.
Mit der Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen geht es - entsprechende Witterung vorausgesetzt - im Januar nächsten Jahres los. Voraussichtlich im März schließt sich der Kanalbau an.
Der neue Bertha-von-Suttner-Platz: Boulevard und Verkehrsknoten
Der neue Platz wird über je zwei Fahrbahnen pro Richtung verfügen, für Radfahrer sollen Schutzstreifen auf jeder Platzseite zur Verfügung stehen. Die heutigen Gehwegbereiche sollen erheblich verbreitert werden, speziell die dem Stadtzentrum zugewandte Südseite soll dann neun Meter Breite für entspanntes Flanieren bieten.
In Richtung Stadthaus ist eine rund 40 Meter lange Busbucht vorgesehen. Auf der anderen Platzseite sollen die Busse auch endgültig dort halten, wo sie es bereits während der Bauphase getan haben, nämlich direkt an der Innenstadtseite des Platzes.
Rund 1,5 Millionen Euro schätzt die Stadt wird dieser zweite Teil des Umbaus kosten. (ib/Werner Schui)